Selbstverantwortliches Lernen mit Rückenwind
Die beruflichen Schulen haben den Hafen verlassen und segeln auf dem Meer des selbstverantwortlichen Lernens. Das war am Anfang mit Gesprächen und Hospitationen verbunden. Wir haben das selbstverantwortliche Lernen entdeckt und das Potenzial für unsere Lernenden erkannt. Das war wichtig. Denn: Ohne Idee, wohin die Reise gehen soll, fehlte uns das Vertrauen fürs Aufbrechen.
Neun Schulen an acht Standorten haben sich dann langsam aufs offene Meer gewagt. Jede Schule in ihrem Tempo, nach den eigenen Kapazitäten – ich meine natürlich: passend zur Besatzung, zu den Segeln und den Passagieren.
So ganz geheuer war es dann einigen doch nicht, so auf hoher offener See. Da ist eine Seekarte schon hilfreich. Das sind bei uns unsere Leitplanken. Sechs Fahnen weisen den Weg für die Entwicklung zum selbstverantwortlichen Lernen. Zum Beispiel „Von der Lehrkraft zur Entwicklungsbegleitung“ oder „Von Unterrichten zum Finden bedeutsamer Fragen“. Die Schiffe sind in ihrer Fahrt frei und entscheiden selbst: „Was ist das, was unsere Schule gerade braucht? Bei welcher Fahne fahren wir zuerst vorbei?“
Und wer schaut nach Proviant, nach Methoden-Happen fürs selbstverantwortliche Lernen? Da gibt es auf jedem Schiff Kolleg*innen, die den Entwicklungsprozess mit allem versorgen, was es braucht. Wir nennen sie die Prozesseigner*innen – denn sie haben richtig Lust Bildung mutig zu gestalten und behalten den Kurs des Schiffes im Auge.
Machen dann nicht alle etwas Anderes? Ja, richtig! Jede unserer Schulen findet ihre eigene Form des selbstverantwortlichen Lernens. Da gibt es Selbstlernwochen und freie Studierzeit, Selbstlernkarten und Lernwerkstätten, eigene handlungsorientierte Forschungsfragen und freie Wahl von Raum, Zeit und Person, Lerncoaches und neue Formen von Leistungsnachweisen.
Ziel ist es nicht, dass alle im gleichen, nächsten Hafen ankommen. Ziel ist, dass sich alle pudelwohl (oder matrosenwohl) auf hoher, offener See fühlen und gerne im Meer des selbstverantwortlichen Lernens schippern. Es geht darum, sich zu entwickeln und Bewährtes in den Schiffbau zu integrieren. Wie das gehen kann, wissen die Matrosen und Passagiere am besten. Und so wünschen wir den Schiffen „Freie Fahrt!“ und kümmern uns um genügend Rückenwind und klare Sicht.
Lernende und Lehrende erzählen auf unserer Homepage mehr über das selbstverantwortliche Lernen, so wie wir es machen: https://bildung.rummelsberger-diakonie.de/selbstverantwortliches-lernen/
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